Klinische Untersuchungsmethoden

Testung des kardiovaskulären autonomen Nervensystems

In Ruhe, bei Kipptisch-Provokation, beim aktiven Stehen, beim Valsalva-Manöver sowie bei tiefer Atmung werden kontinuierlich und nicht-invasiv folgende Biosignale abgeleitet:

 

  • Blutdruck (Fingerplethysmographie, Tonometrie)
  • Herzfrequenz (3-Kanal-EKG)
  • Respiratorische Frequenz (Atemgurt)
  • Cerebrale Blutflussgeschwindigkeit (Laser-Doppler Flowmetry)

Diese Untersuchungen ermöglichen Aussagen zur kardiovagalen und peripher adrenergen Funktion, aber auch zur Funktionsfähigkeit des Baroreflexbogens.

Messung des Hautreflexes mittels sympathischer sudomotorischer Reizantwort

Mittels der Applikation eines akustischen Reizes kann der galvanische Hautreflex gemessen werden. Dieser Test ermöglicht eine Beurteilung der sympathisch-sudomotorischen Innervation.

Messung des Pupillenlichtreflexes

Die reflektorische Anpassung der Pupille (Miosis) bei Lichteinfall wird vom Autonomen Nervensystem reguliert. Der parasympathische Anteil bewirkt bei Lichteinfall eine reflektive Kontraktion der Sphinkteren, während die nachfolgende Redilatation der Pupille (Mydriasis) vom sympathischen Nervensystem gesteuert wird. Der sogenannte Pupillenlichtreflex kann mittels Pupillographie quantitativ erhoben werden und erlaubt eine Beurteilung der okulomotorischen Efferenz.

Pupillographischer Schläfrigkeitstest

Die pupillomotorische Instabilität bzw. die Oszillationstendenz der Pupille kann mit Hilfe einer Infrarotkamera und entsprechender Analysesoftware ermittelt werden. Als Maß für die zeitliche Veränderlichkeit des Pupillendurchmessers lässt sich aus dieser der Grad der Tagesschläfrigkeit bestimmen. So zeigt eine hohe Oszillationstendenz eine hohe Tagesschläfrigkeit an.

24-Stunden-Blutdruckmonitoring

Mittels eines tragbaren Blutdruckmonitors kann der Blutdruck ambulant über 24 Stunden aufgezeichnet werden. Diese spezielle Form der Blutdruckmessung erlaubt Aussagen zur zirkadianen Blutdruckrhythmik. Somit können frühzeitig Störungen in der Blutdruckregulation (z.B. nachts) entdeckt und behandelt werden.

Wissenschaftliche Untersuchungsmethoden

Zur Beurteilung der Funktion und Struktur des Blutgefäßsystems werden im Rahmen wissenschaftlicher Studien bisher in der klinischen Routine noch nicht etablierte Testverfahren eingesetzt. Folgende Untersuchungsmethoden stehen im ANF-Labor zur Verfügung:
  • Ultraschall zur Erfassung der Gefäßreaktivität an der Arteria brachialis nach 5-minütiger Okklusion der Unterarmgefäße (flussinduzierte Dilatation) sowie zur Beurteilung der Wanddicke (Intima-Media-Dicke) der Arteriae carotis
  • Fundusmikroskopie zur Ermittlung struktureller Gefäßveränderungen in der Netzhaut (Retina) und zur Messung der Flickerlichtreaktion retinaler Arterien und Venen
  • Applanationstonometrie zur Evaluation der Pulswellenmorphologie und der Pulswellenreflektion (Pulswellenanalyse) sowie der Pulswellengeschwindigkeit als Maß für die Gefäßsteifigkeit
  • Quantitativer sudomotorischer Axonreflex-Test mit transkutaner Iontophorese von Acetylcholin und hygrometrischer Messung der Schweißantwort zur Evaluation postganglionärer sudomotorischer Efferenzen