MSDS 3D

Multiple Sklerose Dokumentationssystem 3D

Computerunterstütztes Patientenmanagement

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Mit Blick auf die zunehmend komplexeren Therapien entwickelte die Projektgruppe eHealth des Zentrums für Klinische Neurowissenschaften am Universitätsklinikum Dresden ein innovatives, computerbasiertes Patientenmanagementsystem MSDS3D im Bereich der Multiplen Sklerose (MS), das multidimensional und interaktiv Daten von Arzt, Schwester und Patienten integriert. Das System kann nicht nur Daten des Patienten erfassen und interpretieren, sondern auch interaktiv Informationen an den Patienten vermitteln. Im Rahmen von MSDS3D können die für die Anwendung komplexer Therapien innerhalb eines definierten klinischen Pfads notwendigen Vor- und Begleituntersuchungen wie auch Befragungen der Patienten zu verschiedenen Aspekten Ihrer Erkrankung abgebildet werden.

Der Verlauf chronischer Erkrankungen ist in der klinischen Praxis oft nur schwer zu erfassen, vor allem, wenn wie im Bereich der Multiplen Sklerose (MS) – die Erkrankung durch Episoden verschiedener Krankheitsaktivitäten geprägt ist. Zwangsläufig kumulieren im Verlauf des in der Regel langen Betreuungs- und Behandlungszeitraums zahlreiche medizinische Daten der Patienten. Aufgrund der Vielfalt der möglichen Beeinträchtigungen sind an der Betreuung und Behandlung der MS-Patienten zahlreiche medizinische Disziplinen und unterschiedliche Berufsgruppen beteiligt. Wegen dem kontinuierlich ansteigendem Spektrum von Behandlungsmöglichkeiten der Multiplen Sklerose wird von den an der Behandlung Beteiligten ein spezifisches Therapiebegleitungs- und Risikomanagement gefordert, um das individuelle Ansprechen, aber auch potentielle Nebenwirkungen von Behandlungen und/oder Therapien zu erfassen. Bestimmte medikamentöse Therapieoptionen sind an das Vorliegen definierter Krankheitscharakteristika (Schubanzahl, MRT-Parameter) gebunden. Die Beurteilung spezieller MS-Therapien, hinsichtlich des individuellen Ansprechens und somit des Behandlungserfolgs, ist mitunter schwierig. Für die Verordnung von Therapien zur Behandlung bestimmter im Krankheitsverlauf auftretender Symptome ist eine Dokumentation der Wirksamkeit beim individuellen Patienten wünschenswert.

Eine standardisierte Dokumentation des komplexen Behandlungsprozesses der MS wird immer wieder gefordert. Wird die medizinisch-klinische Verlaufsbeschreibung der rein neurologischen Ausfälle durch weitere psychische Symptome wie Depression, Fatigue oder kognitive Leistungseinbußen ergänzt und werden zudem die Dokumentationen (z.B. Untersuchungsbefunde, Arztbriefe) anderer Fachdisziplinen wie Urologie, Ophthalmologie, Neuroradiologie mit in die Betrachtungen einbezogen, dann wird klar, dass sich eine standardisierte Dokumentation auf Computerbasis empfiehlt. Hierdurch kann nach unserer Meinung auch die Informationsweitergabe zwischen den Einrichtungen, die gemeinsam an der Versorgung individueller Patienten beteiligt sind, wesentlich erleichtert werden.

Der Wechsel von der Papierdokumentation hin zu nutzerfreundlichen elektronischen Erfassungsinstrumenten bietet die Möglichkeit, Abläufe in der klinischen Praxis für Patient, Arzt und medizinisches Personal zu vereinfachen. Automatisierte Berechnungen können die Schwelle zur systematischen Anwendung etablierter Untersuchungsmethoden senken. Über geeignete computerunterstützten Systemen zum Krankheitsmanagement können Einzelverläufe von Patienten verfügbar gemacht und über viele Jahre einheitlich abgebildet werden.

Das Multiple Sklerose Dokumentationssystem MSDS

In Deutschland ist neben den allgemeinen Praxisdokumentations- und Klinikinformationssystemen das MS-spezifische Dokumentationssystem „Multiple Sklerose Dokumentationssystem“ (MSDS) verfügbar. Seit 1999 wurde durch die MSDS-Projektgruppe in Dresden unter Leitung von Professor Martin Pette und mit Unterstützung der Hertie-Stiftung ein spezielles System zur MS-Dokumentation etabliert, das in Deutschland bereits eine gewisse Verbreitung gefunden hat. Es dient vorrangig der strukturierten Erfassung und Berechnung von klinischen Verlaufsdaten. MSDS beinhaltet die Dokumentation von Stammdaten, von Daten zum Krankheitsverlauf, die automatisierte Berechnung von MS-spezifischen Scoring Systemen zur Klassifizierung und Spezifizierung des Krankheitsbildes MS (z.B. der EDSS-Score), die Arztbrieferstellung, eine Bioprobenverwaltung, Funktionen zum Erstellen und/ oder Bearbeiten von speziellen klinischen Untersuchungsprotokollen und ein Auswertemodul einschließlich einer graphischen Verlaufsdarstellung. Das modular aufgebaute und bei Bedarf erweiterbare System kann sowohl auf Einzelplatzrechnern als auch in lokalen Netzwerken eingesetzt werden.

Die Weiterentwicklung MSDS3D

Als Weiterentwicklung dieses MS-Dokumentationssystems entstand Anfang 2010 das mehrdimensionale Patientenmanagementsystem MSDS3D, das den Arzt bei der Durchführung komplexer Prozesse wie z.B. dem Therapiemanagement unterstützen soll. Insbesondere bei hochspezialisierten Erkrankungsbildern wie der MS wünschen sich die am Behandlungsprozess Beteiligten ein spezialisiertes, intelligentes Managementsystem, das über eine reine Dokumentation hinausgeht. Ein reines Dokumentationssystem, das den Anwender nicht bei der prospektiven Dateneingabe unterstützt bzw. ihn bei Fehlen wichtiger Daten nicht daran erinnert, erfüllt nicht die Anforderungen für die gewünschte prospektive Datenerfassung.
In dem mit MSDS3D dargestellten Gesamtprozess werden Patient, Schwester und Arzt in das System mit einbezogen. Darüber hinaus kann das System nicht nur dafür genutzt werden, Daten des Patienten zu erfassen und zu interpretieren, sondern auch um interaktiv Informationen an den Patienten zu vermitteln. Die Interaktion mit dem Patienten erfolgt entweder über Multi-Touch Systeme, z.B. einen Touchscreen-Terminal, ein Tablet als interaktives Patiententerminal oder das Smartphone des Patienten. Das in MSDS3D integrierte Befragungssystem für die fragebogengestützte Datenerfassung ist mit einer speziell auf MS-Patienten ausgerichteten Benutzerschnittstelle ausgestattet. Zusätzlich administriert das medizinische Personal den Ablauf der Befragung (z.B. Start der Befragung) und gibt eventuell Hilfestellung bei der Beantwortung.
Die mobilen Endgeräte werden jeweils vom lokalen MSDS3D System im Behandlungszentrum über einen speziellen Server angesteuert, der auch den Datenfluss zum und vom Patienten regelt. Die Anonymität und der Datenschutz werden in einem aufwändigen Prozess, der eine verschlüsselte Übertragung enthält, garantiert.
Die MSDS3D-Module ermöglichen eine standardisierte Dokumentation und Visualisierung der Besuchszeitpläne und obligatorischen Untersuchungen.

 

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